Die Sonnenfinsternis rückt näher, und viele haben ein Problem: es gibt keine Sonnenfinsternisbrillen mehr. Aber leider ist es sehr gefährlich, ohne eine solche Schutzbrille direkt in die Sonne zu blicken. Im folgenden wird ein einfaches Gerät beschrieben, mit dem man die Sonnenfinsternis – indirekt – doch beobachten kann: eine Camera Obscura. (Wer nicht basteln will, findet am Ende des Artikels noch zwei Tipps, wie man die Sonnenfinsternis gefahrlos mit dem Handy anschauen kann #sofiselfie ).
Achtung! Sonnenbrillen, Schweißerbrillen oder gerußtes Glas sind nicht ausreichend!
Das Sonnenlicht ist so gefährlich, weil es neben dem sichtbahren auch (unsichtbare) UV-Strahlung und Infrarot-Strahlung enthält. Beides kann das Auge stark schädigen. Es gilt also, ein Gerät zu bauen, dass nur das sichtbare Licht wiederspiegelt. Denn reflektiertes Licht ist vollkommen normal – so sehen wir auch unsere Umwelt.
Achtung 2: Unsere Augen haben einen natürlichen Reflex: wenn die Sonne zu stark strahlt, schließen wir die Augenlider. Es besteht kein Grund, Kinder während der Sonnenfinsternis in abgedunkelten Räumen einzusperren! Ein kurzer Blick ist ebenso unbedenklich wie das kurzzeitige Blicken in die Sonne am Strand. Es darf nur nicht länger als eine viertel Sekunde sein. Die besondere Atmosphäre einer Sonnenfinsternis kann man nur draußen erleben – das sollte keinem Kind verboten werden.
Schon seit dem 13. Jahrhundert wurde so eine Camera Obscura benutzt, um Sonnenfinsternisse und Sonnenflecken zu beobachten. Roger Bacon (1214–1292 oder 1294) baute für Sonnenbeobachtungen die ersten Apparate in Form einer Camera obscura. Das Prinzip: das Licht dringt durch einen schmalen Punkt in eine dunkle Kiste, wo es sich auffächert. Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht eine Projektionsfläche – man kann das Licht auf dieser Fläche als Bild (Schattenbild) sehen.
So soll unsere Camera Obscura am Ende aussehen (der eigenen künstlerischen Gestaltung sind kaum Grenzen gesetzt):
Sonnenfinsternis beobachten – selber basteln
Man benötigt folgendes:
- einen Pappkarton (z.B. Schuhkarton)
- zwei Papprollen (z.B. Klopapier)
- eine Schere oder einen Cutter
- Klebeband (am besten sog. Panzertape)
- ein Blatt weißes Papier
- ein kleines Stück (ca. 8 x 8 cm) Alufolie oder festen Karton (z.B. Müsli-Verpackung)
Vorgehen – selber basteln:
Zunächst klebt man die Kanten des Kartons von innen mit Klebeband ab: Es sollte so wenig Licht wie möglich nach innen eindringen. Auf den Boden befestigt man das weiße Blatt Papier (wichtig, damit es nicht rumflattert, wenn man den Kasten bewegt.)
Anschließend klebt man den Kasten von außen zu und schneidet man zwei gegenüberliegende Löcher hinein, in die die beiden Papprollen gesteckt werden.
Auf eine der Papprollen klebt man die Alufolie oder den Karton. Dafür schneidet man eine runde Form aus und piekt mittig ein feines Loch hinein (max. 1 mm Durchmesser).
Die runde Form wird außen in schmale Streifen geschnitten, damit man sie umklappen und befestigen kann:
Dieses „Objektiv“ wird dann in die eine Öffnung gesteckt, die zuvor noch mit Klebeband vorbereitet wurde. Ziel ist auch hier, dass möglichst wenig Licht zwischen Papprolle und Öffnung hindurch fällt. Aber: bitte nicht festkleben: durch reinschieben oder rausziehen der Papprolle kann man das Bild scharfstellen.
Die Papprolle auf der anderen Seite (quasi das „Okular„) kann mit Klebeband fixiert werden. Wichtig ist, dass beide Rollen einen Winkel haben, der sich mittig unten am Boden des Kartons trifft.
Benutzung
Zum Beobachten schaut man durch das Okular auf den Boden des Kartons. Dort wird ein sehr kleines Bild erzeugt – eben das Licht, dass durch die punktförmige Öffnung eindringt. Je tiefer der Karton, desto größer das Bild – aber desto schwerer handlebar ist der Karton. Am besten ist es, wenn man sich in einem 90° Winkel zur Sonne aufstellt:
Man muss den Kasten etwas hin- und herbewegen, um Gegenstände zu identifizieren. Grundsätzlich gilt: es werden Lichtstrahlen abgebildet. Je heller die Lichtquelle, desto deutlicher das Bild. Man kann das zum Beispiel testen, indem man versucht, das Fenster abzubilden.
Man sollte mit dem Auge nahe herangehen – es besteht keine Gefahr. Je besser die Öffnung abgedeckt ist, um so klarer das Bild.
Die richtige Benutzung erfordert allerdings etwas Geschick – bzw. man muss damit erst mal ein wenig üben. Immerhin muss man zwei Lichtachsen in Einklang bringen. Und wenn man sich mit jemandem abwechselt, der eine Sonnenfinsternisbrille hat, dann lernt man gleich noch das Prinzip der Camera Obscura kennen.
Update: noch zwei Handy-Tricks #sofiSelfie
… obwohl das Basteln ja eine schöne Sache ist, aber wem auch das noch zu schwer fällt, kann auch das Smartphone benutzen:
- Mit dem Handy auf „Selfie-Modus“ schalten und sich mit dem Rücken zur Sonne stellen. Dann ein Selfie mit der Sonne machen. Das Bild auf dem Display ist vollkommen ungefährlich. Man muss nur darauf achten, dass man genügend Akkulaufzeit hat.
- Wenn man sich in einen schatigen Bereich stellt – die Handy-Umgebung also etwas dunkler ist, dann kann man das Handy als Spiegel benutzen, um die Sonnenfinsternis zu betrachten. Auch das ist laut Rangar Yogeshwar vollkommen unbedenklich.
Weiterlesen / Ressourcen
Hier gibt es die Infografik zum Thema Sonnenfinsternis: