Matthaeus und Engel im Schnee

Matthaeus und Engel im Schnee
(Bildmontage, frei nach Poussin)

Am 21. Dezember 2016 ist wie fast jedes Jahr der astronomische Winteranfang (in seltenen Ausnahmen fällt dieser Tag auch auf den 22. Dezember, das nächste mal 2019). An diesem Tag findet die Wintersonnenwende statt. Das bedeutet: die Sonne hat ihren südlichsten Stand erreicht – sie ist also quasi am weitesten von uns entfernt. Ab nun wandert die Sonne wieder langsam in unsere Richtung. Die exakte Uhrzeit der Sonnenwende ist um 11:44 MEZ.

Es ist gleichzeitig der kürzeste Tag im Jahr. Soll heißen: an diesem Tag geht die Sonne morgens erst spät auf und abends früh unter. Sie hat den tiefsten Höchststand und sendet dadurch am wenigsten (wärmende) Sonnenstrahlen zu uns nach Deutschland. Ab der Wintersonnenwende werden die Tage wieder langsam länger. Aber uns geht es immer noch besser als denjenigen, die am nördlichen Polarkreises wohnen: dort geht die Sonne heute gar nicht auf. Und wenn sie sogar noch weiter nördlich wohnen, dass dauert diese „Polarnacht“ sogar mehrere Tage – ganz am Nordpol sogar Wochen…

Winterlandschaft (Zeichnung v. Martin Mißfeldt)

Winterlandschaft (Bleistift-Zeichnung v. Martin Mißfeldt)

Ursache für diese Phänomen der Sonnenwende ist die geneigte Erdachse. Die Erde dreht sich um eine geneigte Achse – und sie dreht sich mit geneigter Achse um die Sonne. Dadurch verändert sich im Laufe eines Jahres der jeweilige Sonnenhöchststand. Die Sonne pendelt quasi langsam zwischen der Nordhalbkugel und der Südhalbkugel hin.- und her.

Sonnenwende und Tagundnachtgleiche

Sonnenwende und Tagundnachtgleiche
Grafik: Zlatko Krastev, Quelle: Wikipedia

Wintersonnenwende als Kult-Fest

Venedig im Winter mit Schnee (Bildmontage)

Venedig im Winter mit Schnee (Bildmontage)

Dass die Tage ab dem 21./22. Dezember wieder länger werden, hatten auch im Altertum viele Astronomen bemerkt. Sie brachten diesen Tag folgerichtig mit den Jahreszeiten und dem Wetter in Zusammenhang. Aus diesem Grund wurde der Tag der Wintersonnenwende in vielen antiken und frühmittelalterlichen Kulturen zu einem wichtigen Fest, das oft kultischen Charakter entwickelte und sich über mehrere Tage hinzog.

Wann beginnt der Winter?

Es gibt drei verschiedene Methoden, um den Winteranfang zu datieren.

  • Der kalendarische oder auch astronomische Winteranfang richtet sich nach dem Stand der Sonne. Winteranfang ist der kürzeste Tag. Die Sonne beendet ihren Weg Richtung Süden und wandert nun langsam wieder Richtung Norden – genau bis zum Tag der Sommersonnenwende (um den 21. Juli).
  • Der meteorologische Winteranfang ergibt sich aus statistischen Werten der Wetteraufzeichnungen. Dabei zeigte sich, dass es Mitte / Ende November meist zu einer deutlichen Abkühlung kommt – oft mit erstem Frost. Weil die Meteorologen ihre Jahreszeiten immer zu Beginn eines Monats starten lassen, liegt der meteorologische Winteranfang immer auf den 1. Dezember eines Jahres.
  • Der phänologische Winteranfang richtet sich nach nach dem Entwicklungsstand der Pflanzen und dem Verhalten der Tierwelt. Der phänologische Herbstanfang lässt sich auch deshalb nicht auf einen Tag festlegen, weil es klimatisch bedingt natürlich zu regionalen Unterschieden kommt.

 

Weiße Weihnachten?

Aber wir können mit dem Wetter und dem Klima bei uns eigentlich ganz zufreiden sein. Denn dank der Jahreszeiten haben wir in unseren gemäßigten Breiten einen permanenten Wechsel des Wetters, an das sich die Natur sehr gut angepasst hat. Allerdings muss man natürlich abwarten, wie stark die durch Menschen verursachte Klimaerwärmung das jahreszeitlich bedingte Wetter durcheinander wirbelt. Während am Ende des 20. Jahrhunderts noch für viele weiße Weihnachten noch der Regelfall war, sind Schee und Eis am Heiligen Abend inzwischen eine Seltenheit.

Weihnachtsmann 2016

Weihnachtsmann 2016 … Der Klimawandel ist schuld!

Die Jahreszeiten

In unseren gemäßigten Breiten (Mitteleuropa) kennen wir 4 Jahreszeiten. Ursache der Jahreszeiten ist die um 23° geneigte Erde (orientiert an der scheibenförmigen Bahn um die Sonne). Die Jahreszeiten werden jeweils durch astronomische Ereignisse (Sonnenstände) eingeleitet:

  • Frühling (Frühlingsanfang: 20./21. März, Übergang der Sonne von der Südhalbkugel zur Nordhalbkugel)
  • Sommer (Sommeranfang: 21. Juni, Längster Tag, Sonnenwende)
  • Herbst (Herbstanfang: 20./21. Oktober, Übergang der Sonne von der Nordhalbkugel zur Südhalbkugel)
  • Winter (Winteranfang: 21. Dezember, Kürzester Tag, Sonnenwende)

Die Jahreszeiten sind klimatisch unterschiedlich. Wir alle wissen: im Frühling ist es länger hell, es wird wärmer, die Knopsen sprießen und die Natur erwacht an vielen Stellen zu neuem Leben. Für viele Menschen geht die Trübsal der Wintermonate damit endlich zuende.

Google feiert den Winteranfang

Wie in jedem Jahr feiert Google den Winteranfang auf der nördlichen Halbkugel mit einem niedlichen Doodle auf der Startseite. Das Startbild zeigt einige Steine (Felsen), die man mit etwas Phantasie als die Google-Buchstaben identifizieren kann. Nur das „l“ aus dem Google-Logo erscheint als Baum.

Frühlingsbeginn 2016 - 1 (Doodle)

Frühlingsbeginn 2016 – 1 (Doodle)

Damit ist diese Doodle-Motiv nun vollständig: Hier sind alle vier Jahreszeiten als Google Doodle zu sehen:

4 Jahreszeiten Google Doodle

4 Jahreszeiten Google Doodle

Mehr zum Thema Winteranfang

 

Weitere schöne Winteranfang hier (verlinken ist rechtlich problematisch, daher einfach url kopieren und im Browser einfügen):

  • http://www.kleiner-kalender.de/images/teaser/694px/winteranfang.jpg
  • http://ais.wetter.de/masters/397654/960×540/wann-sind-meteorologischer-und-kalendarischer-winteranfang.jpg